Angst – Vorsicht immer noch an der Tagesordnung

Karfreitag und Ostern haben uns wieder ins Bewusstsein gebracht, dass die Anhänger Jesu schon zur Geburtsstunde des Christentums ihres Lebens nicht sicher waren. Nach der Kreuzigung ihres Meisters versammelten sich die elf Jünger hinter verschlossenen Türen und bangten um ihr Leben, nicht wissend, wie es weitergehen soll.
Ich denke an die Hunderttausenden von Christen und Angehöriger anderer religiöser Minderheiten, die um ihr Überleben bangen, ohne sich hinter ver-schlossenen Türen verrammeln zu können. In Zelten, welche kaum rechten Schutz vor Kälte und Nässe bieten, warten sie auf neue Lebensperspektiven, immer mit der Angst, in einem Massaker grausam umgebracht zu werden. Und das geschieht jetzt, zweitausend Jahre nach der Kreuzigung Jesu in Je-rusalem, in den Ländern des Wirkungskreises Jesu und seiner ersten Anhän-ger: Israel, Jordanien, Syrien und Libanon.

Die beiden Schneller-Schulen sind natürlich mit betroffen von den Gräuelta-ten der ISIS-Bewegung. Bei der JLSS in Khirbet Kanafar am Rande der Bekaa Ebene sollen ISIS-Kämpfer vereinzelt schon bis zum Antilibanon vorge-stossen sein. Nach einem längeren Unterbruch wird trotzdem wieder ein Ver-such gestartet, Flüchtlingsfrauen für Nähkurse an die Johann-Ludwig-Schneller-Schule zu holen. Die Angst ist gross, dass der Transportbus zur Ziel-scheibe eines terroristischen Angriffs werden könnte, Angst lauert überall und zu jeder Zeit. Ein grosses Zeichen des Mittragens dieser Not hat Dorothee Beck gesetzt, indem sie trotz grosser Bedenken ihre Arbeit als Internatsleite-rin für drei Jahre an der Schule aufgenommen hat. Wir begleiten sie mit gu-ten Wünschen; Gott möge ihre Arbeit und ihr „Dortsein“ segnen.

An der TSS in Marka-Amman ist nicht so viel von den Flüchtlingen zu spü-ren, da der jordanische Staat diese in Lagern an der syrischen Grenze zurück-hält. Sichtbar werden die wohlhabenderen Flüchtlinge, die sich eine Wohnung mieten oder ein Haus kaufen können. Da ist dann die Angst vor Mietzinser-höhung und Verknappung der Arbeitsplätze nachvollziehbar. Belastend für diese Schule ist, dass immer noch kein neuer Direktor gewählt ist.

Nach der Mitgliederversammlung haben wir beiden Schulen das Grundgehalt von SFR 25‘000.- überwiesen. An der TSS haben wir zusätzlich die Jahresgeh-älter der Kindergärtnerinnen und der JLSS das Gehalt der Schulpsychologin, einen Beitrag an das Schulgeld von Palästinenserkindern und einen Zustupf an die Sommerschule überwiesen.

Ursus Waldmeier, Präsident SVS