Covid 19 gibt den Takt an

Im November besuche ich unter „normalen“ Umständen die Schneller-Schulen im Libanon und in Jordanien. Ein Besuch wäre nicht ganz unmöglich, ist dieses Jahr aber mit zu gros- sen Risiken und Unsicherheiten verbunden. So halte ich mich per Mail mit beiden Schuldi- rektoren auf dem Laufenden.

Die Schulsituation an der JLSS im Libanon ist – auch bedingt durch die Regierungskrise – sehr unstabil. Das Erziehungsministerium empfiehlt Unterricht per Internet, was mit gros- sen Problemen verbunden ist, weil das Internet grosse Unstabilitäten aufweist und immer schwächer wird. Kinder aus ärmeren Familien haben überhaupt keinen richtigen Zugang zum Internet. Die Lehrer und Lehrerinnen versuchen den Kontakt zu den Schülern auf alle möglichen und unmöglichen Arten aufrecht zu halten. Ihnen gebührt ein grosser Dank. Trotz immer mehr Covid-Erkrankungen haben die meisten islamischen Privatschulen, un- terstützt vom Iran, den Unterricht entgegen den Empfehlungen des Ministerium wieder aufgenommen. Der Direktor George Haddad versucht nun zusammen mit anderen Leitern von christlichen Privatschulen einen Vorstoss zur Schuleröffnung mit Schutzkonzept zu erwirken.

Am meisten Sorge bereitet dem Schuldirektor, dass die Internatskinder, die aus sehr ar- men Verhältnissen stammen, seit Anfang März nicht mehr an der Schule waren. Sie sind unterernährt und haben in ihren Behausungen keine Heizungen und der Winter steht vor der Tür.

Positiv ist zu vermelden, dass der Wiederaufbau der defekten Schreinerhalle gut vorwärts geht; die Fundamente sind gelegt und der Aufbau sollte in den nächsten Wochen gemacht werden können. Auch unsern Jahresbeitrag können wir Ende Oktober endlich überweisen, das sich das Bankwesen wieder stabilisiert hat.

Die Schulsituation an der TSS in Jordanien ist vom Staat klar geregelt. Das Schuljahr durf- te Anfangs September mit entsprechenden Schutzmassnahmen (Maskenpflicht überall ausser zuhause, keine Ansammlungen über 20 in allen Lebensbereichen) beginnen: 3 Tage in der Schule und 2 Tage online-Unterricht. Zwei Wochen später wurden Verschär- fungen eingeführt: erste bis 3. Klasse bleibt so; ab der 4. Klasse nur noch online-Unterricht bis Mitte Oktober. Der Direktor Khaled Freij ist bemüht für die Schüler das Beste zu geben. Die Erneuerung des Trinkwassersystems ist in vollem Gang. Die bis jetzt zusammenge-kommenen CHF 6‘000.- Spenden mit dem Vermerk TSS sind sehr willkommen. Herzlichen Dank allen Spenderinnen und Spendern. Schön wäre, wir könnten den Betrag bis Ende Oktober noch auf CHF 10‘000.- aufstocken. Die Probleme mit dem Abwassersystem sind nerst provisorisch gelöst. Es ist in Abklärung, welchen Anteil der Kosten das Busunter- nehmen, das die Zerstörung der Leitungen mitverursacht hat, übernehmen muss. Die ra- sche Fertigstellung der Trinkwasserversorgung entlastet das Schulbudget in grossem Um- fang, sind doch die Trinkwasserlieferungen per Tank sehr teuer.

Ich hoffe, dass ich im nächsten Brief dann etwas weihnächtlicher berichten kann und emp- fehle, beide Schneller-Schulen weiterhin materiell und im Gebet zu unterstützen.

Ursus Waldmeier, Präsident SVS