Huch, es ist schon März!

Ein Gruss aus Schnee

Ein Gruss aus Schnee

Lang ist es her seit dem letzten Eintrag und ich hab auch keine Ausrede dafür, dass ich nicht mehr geschrieben habe seit Januar. Vielleicht war das Wetter schuld, dass ich nicht mehr schreiben wollte. Die einen sagen, es sei der schlimmste Winter seit 15 Jahren, die anderen sagen, die Libanesen hätten einfach ein schlechtes Gedächtnis.

Andererseits habe ich mich im Januar hauptsächlich mit dem Netzwerk beschäftigt und darüber kann ich auch nicht jedes Mal schreiben, auch wenn ich jeden Meter Netzwerkkabel und jede Box den Naturgewalten zäh abringen musste.

Den dramatischen Höhepunkt meines Daseins markierte die Inventarisierung der Computer an der Schule, über welche sich auch nicht seitenweise schreiben lässt. Ich habe alle Computer aufgenommen in eine Liste, kaputte Computer und überflüssige Drucker eingesammelt und in einem Raum im Keller eingelagert.

Ausserschulische Aktivitäten haben sich in Grenzen gehalten. Schneewandern und Skifahren waren wir einmal und zum Schlittschuhlaufen in der Souks-Mall in Beirut. Die Libanesen bewegen sich auf der Eisfläche und am Skihang etwa gleich wie auf der Strasse, wobei sich Kühnheit von Kontrollverlust nicht immer unterscheiden lässt.

Genug Schnee?

Genug Schnee?

Vier Mal wurde die Schule wegen Schnee vorzeitig fürs Wochenende geschlossen, wovon wir Volunteers zwei Mal so eingeschneit wurden, dass wir festsassen. Das letzte Mal dieses vergangene Wochenende seit Mittwoch. Auch die Schulküche war geschlossen, was mir nicht allzuviel ausmacht, da ich am Wochenende sowieso lieber selber koche.

Da aber nicht alle Eingeschneiten mit einer Küche ausgestattet sind, haben wir in unserer Volunteer-Wohnung einen gesellschaftlichen Salon mit Suppenküche aufgemacht, wo wir uns dann mit Pizza und Reis mit Sweet&Sour Gemüse durch die kalten Nächte gefuttert haben.

Skifahren in Faraya

Skifahren in Faraya

Auf jeden Fall bin ich so unverhofft in meiner letzten Einsatzwoche angekommen und auch wenn ich noch nicht soweit bin, eine Bilanz zu ziehen, muss ich mich langsam daran machen, hinter mir aufzuräumen. Und so ist am Wochenende ein Mail von meinem Chef in meinem Briefkasten gelandet, in dem er mir vorschlägt, doch wieder mal einen Blogeintrag zu machen. Ich könnte ja darüber schreiben, wie der Syrienkrieg an der Schule diskutiert wird.

Dies ist schnell erledigt und füllt keinen Blogeintrag: Der Syrienkrieg ist hier moementan nicht spürbar und wird nicht diskutiert. Der eine Erzieher vom Internat kommt aus Damaskus und war letzthin mal daheim auf der anderen Seite der Grenze, aber von ihm lässt sich auch nicht viel neues erfahren. Eher noch beschäftigt hier an der Schule die Iran-Situation, aber man scheint sich einig, dass vor Ende der Osterferien noch nichts passiert und so betrifft es mich mehr akut.

Gesellschaftlicher Salon mit Suppenküche

Gesellschaftlicher Salon mit Suppenküche

Ich werde versuchen in dieser Woche noch einmal einen abschliessenden Bericht zu meiner Arbeit zu verfassen, bevor ich mich dann von der Schule im Libanon verabschiede und nach einem Besuch an der Theodor-Schneller-Schule in Amman aus der Region verabschiede.