Schnellerschulen – Oasen für benachteiligte Kinder
Wenn ich das Gelände der Schule im Libanon (JLSS) und das Gelände der Schule in Jordanien (TSS) vor Augen habe, dann sind beides kleine Oasen, die von aufgeweckten Kindern belebt werden. Sie sind aufgelegt zu Späs- sen, streiten miteinander oder messen sich in Kampf und Spiel. An beiden Schulen sind neue Fussballfelder eingerichtet worden; an der JLSS kommt ein Basketballfeld dazu und an der TSS gibt es einen neuen Fitnessraum. Da können die Schülerinnen und Schüler ihre Kräfte austoben.
Es ist gut, dass die Kinder im Schulgelände eine geschützte Welt für sich vorfinden. Sie entwickeln ein Heimatgefühl, vor allem jene, die zu Hause keine förderliche Heimat vorfinden, weil sie aus schwierigen sozialen Ver- hältnissen kommen – und genau das war ja auch die Idee bei der Gründung des syrischen Waisenhauses durch Johann Ludwig Schneller vor mehr als 150 Jahren.
Dieses Heimatgefühl war dann auch der Grund dafür, dass die Schüler der oberen drei Klassen an der JLSS, nachdem der Unterricht wegen der staat- lich angeordneten Lohnerhöhung an der Schule aufgegeben werden muss- te, unbedingt an der Schule im Internat bleiben wollten. Für sie ist jetzt ein Fahrdienst in die öffentliche Schule organisiert. Wie Direktor George Had- dad hoffen wir natürlich, dass die LehrerInnen-Stellen für die oberen Klas- sen im nächsten Jahr wieder besetzt werden können. Wir beantragen der Mitgliederversammlung aus diesem Grund die Finanzierung einer Lehrper- son im kommenden Schuljahr.
An beiden Schulen wird es immer wichtiger, dass das Gelände auch ein wirklich geschützter Raum bleibt. Video-Überwachung der Schulanlagen wird vom libanesischen, wie auch vom jordanischen Staat vorgeschrieben. Manche Unregelmässigkeiten konnten dadurch auch schon geklärt werden. Auch solches trägt dazu bei, dass der Betrieb der beiden Schulen immer kostenintensiver wird. Darum beantragen wir auch eine Erhöhung der Grundbeiträge an die beiden Schulen. Die Direktoren können die höheren Kosten nicht einfach mit Erhöhung der Schulgelder ausgleichen, weil die Schulen ja für Kinder aus minderbemittelten Verhältnissen zugänglich blei- ben sollen. Wir sind daher sehr dankbar für die Spenden, die zur Aufrecht- erhaltung der beiden Lebensoasen für Kinder im Nahen Osten beitragen.
Ursus Waldmeier, Präsident SVS