Viele Christen aus Nahost verlassen ihre Heimat

Immer mehr Christen aus dem Nahen Osten verlassen laut Bischof Suheil Dawini
(Jerusalem) ihre Heimat. Über 100.000 koptische Christen seien bisher aus Ägypten ausgewandert,
sagte der Bischof der Bischöflichen Kirche in Jerusalem und im Nahen Osten am Freitag bei einem
Nahost-Fachgespräch der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS) in Stuttgart. Auch junge
christliche Palästinenser gingen nach Europa und Amerika, weil sie zwar gut ausgebildet seien, aber
keine beruflichen Perspektiven hätten.

Samir Esaid, Pfarrer der Arabisch-Bischöflichen Schule in Irbid (Jordanien), sagte, täglich
verließen jordanische Christen unter anderem wegen mangelnder Zukunftsperspektiven ihre
Heimat. Deshalb versuche er, Arbeitsplätze für die jordanischen Christen zu vermitteln. Es sei
wichtig, dass sie in ihrer Heimat blieben, weil sie dort seit 2.000 Jahren als Christen ihren fest
verankerten Platz haben.

Bruder Andrew de Carpentier aus Salt (Jordanien) sagte, der jordanische König sei sehr
aufgeklärt und setze sich für ein friedliches Zusammenleben zwischen Muslimen und Christen ein.
Jedoch gebe es auch in Jordanien die Gefahr, dass islamistische Kräfte an die Macht gelangen.
Nach Ansicht des Pfarrers der Nationalen Evangelischen Kirche von Beirut, Habib Badr, fühlten
sich viele Christen im Libanon nicht mehr sicher. Dies liege auch an dem zunehmenden islamischen
Fundamentalismus, der sowohl moderate Muslime als auch Christen nicht willkommen heiße.