Zwischenbericht Zivildiensteinsatz

Wenn man einen Zivildiensteinsatz von länger als 4 Monaten leistet, muss man alle drei Monate einen Zwischenbericht verfassen über den Einsatz und die geleistete Arbeit. Da das ausser der Zivildienststelle vielleicht noch andere Leute interessieren könnte, folgt nun ein Auszug aus dem Bericht über meine bisher geleistete Arbeit:

Zwischenbericht Zivildiensteinsatz Roland Häusler vom 12.12.2011

Diensteinsatz Bern: 12.09.2011 – 09.10.2011

Beim SVS habe ich die Vereinswebseite einer Analyse unterzogen und gemeinsam mit Herrn Christoph Schmitter, dem Präsidenten des SVS, Verbesserungsmöglichkeiten diskutiert auf Basis der bisher geleisteten Arbeit an der Webseite. Ich habe dann die Webseite mit einer neuen Technologie (WordPress) testweise neu aufgesetzt, mit dem Ziel, einige inhaltliche Weiterentwicklungen umzusetzen und die Administration zu vereinfachen.

Neben der Webseite habe ich mich auch um die Adressverwaltung gekümmert. Der Verein  verwaltet eine Datenbank von ca. 1300 Adressen. Dabei handelt es sich sowohl um Mitglieder, als auch um interessierte Personen und gelegentliche Spender, welche das vierteljährlich erscheinende Schneller-Magazin zugeschickt erhalten.

Es hat sich gezeigt, das die bisherige Handhabung (Excel) an Grenzen stösst und ich wurde beauftragt, mögliche Lösungen abzuklären, wie diese Datensätze effizienter verarbeitet werden können.

Dazu habe ich verschiedene Programme und Dienste angeschaut und auch Überlegungen angestellt, selber ein Programm zu schreiben. Die Lösung die sich schlussendlich als die vorläufig beste erwiesen hat ist ein kommerzieller Online-Dienst (Webling). Ich habe die Webling-Umgebung entsprechend unseren Anforderungen konfiguriert und die bestehende Adress-Excelliste importiert.

Mit Frau Ruth Endres, einer Seniorin, die letztes Jahr einen Freiwilligeneinsatz an der Schneller-Schule in Jordanien gemacht hat, habe ich ein Interview geführt über ihre Erlebnisse. Zu diesem Zweck habe ich sie bei ihr zuhause in Baden besuchen dürfen und habe mit ihr ein längeres Gespräch geführt. Dieses Gespräch habe ich in einem Artikel aufgeschrieben, welcher als Schweizer Beilage zur Herbstedition des (vom deutschen Trägerverein herausgegebenen) Schneller-Magazins versandt wurde. Eine Kopie des Artikels habe ich als Beilage zu diesem Bericht angefügt (Der Nahe Osten ist wie ein Magnet).

Schliesslich habe ich auch beim Einpacken der Schneller-Magazine für den Versand noch mitgeholfen bevor ich dann mit einem Monat Verspätung doch noch in den Libanon abgereist bin.

Einen Teil der Arbeit habe ich von Basel aus ausführen können, dabei habe ich stets eng mit Herrn Schmitter koordiniert und bin ein- bis zweimal pro Woche zur Besprechung und Präsentation der Arbeit nach Bern gefahren.

Dieser erste Monat in der Schweiz war für mich sehr interessant, nicht nur weil ich meine fachlichen Fähigkeiten produktiv einbringen konnte, sondern auch weil ich viele Leute kennengelernt habe, die mit dem Verein zu tun haben und auch bereits Verbindungen zu der Schule im Libanon haben. Und nicht zuletzt habe ich einen spannenden Einblick bekommen in die Thematik, was es bedeutet einen Verein zu organisieren und Vereinsarbeiten durchzuführen.

Diensteinsatz Libanon: 10.10.2011 – jetzt

Nachdem das Visum anfangs Oktober ausgestellt worden war, bin ich am 10.10. in Beirut angekommen. Die Schule hat mich am Flughafen abholen lassen. Zuerst herrschte bei der Passkontrolle einige Verwirrung, weil ich nicht sicher war, ob ich das richtige Visum erhalten hatte. Das hat sich aber schnell geklärt und mittlerweile bin ich im Besitz einer bis Oktober 2012 dauernden Aufenthaltsbewilligung mit der Möglichkeit zur beliebigen Ein- und Ausreise.

Meine Aufgabe im Libanon umfasst die Betreuung des Computer-Raumes, Aufbau des Schul-Netzwerkes, Unterstützung der Mitarbeiter bei Informatik-Fragen, sowie Dokumentations- und Informationsaufgaben für den Unterstützungsverein in der Schweiz.

Die ersten paar Wochen verbrachte ich mit einer Bestandesaufnahme der vorhandenen Infrastruktur, sowie der Instandsetzung des Computer-Raumes. Im Computer-Raum reparierte ich defekte Geräte und installierte alle Computer neu, was aufgrund der veralteten Maschinen, der langsamen Internetgeschwindigkeit, der häufigen Stromausfälle und der Benützung des Computer-Raumes durch die Schüler sich länger hinzog als gedacht.

Ende Oktober wurde die Schule von Christoph Schmitter besucht. Während seines Besuches habe ich ihn teilweise begleitet und Gespräche mit verschiedenen Leuten dokumentiert (Ein Gespräch mit Yousef). Gleichzeitig haben wir seinen Besuch genutzt, um meinen Einsatz zu koordinieren. Dazu gab es mehrere Gespräche mit dem Direktor der Schule, Herrn Haddad. Nach Herrn Schmitters Besuch habe ich mich einerseits auf das Schulnetzwerk und andererseits auf den Ausbau der Webseite des SVS, sowie eine Analyse der Schul-Webseite konzentriert.

Bezüglich des Schulnetzwerkes wurde beschlossen, die bereits gelegten Kabel (zwischen 8 Gebäuden) alle während meinem Einsatz zu verknüpfen und die Computer der administrativen Mitarbeiter (ca. 8 Computer) ans Netzwerk anzuschliessen.

Hier zeigte sich bald das wohl grösste Problem meines Einsatzes: Ich habe Schwierigkeiten, voranzukommen, wenn ich auf andere Leute angewiesen bin. Es hat einen Monat gedauert, bis ich den zuständigen Herrn vom Elektro-Department dazu gebracht habe, mir die verlegten Kabel schon nur zu zeigen.

Zu den Gründen für die Probleme zählen wohl kulturelle Unterschiede, die Arbeitsbelastung des Personals, sowie häufige Absenzen des Direktors wegen einer Behandlung. Um die Situation zu verbessern versuche ich zu lernen, wie ich mich besser durchsetzen kann und wie die internen Abläufe funktionieren.

Der momentane Stand der Dinge ist folgender:

  • Ich bestehe immer noch auf einem gemeinsamen Treffen mit dem Direktor und dem Maintenance-Department zur Klärung der Prioritäten.
  • Vom Elektriker lasse ich mir zeigen, wie man die Netzwerk-Kabelenden an einen Stecker anschliesst, damit ich diesen Teil der Arbeit selber erledigen kann.
  • Die Beschaffung der notwendigen Netzwerk-Geräte (Switches etc.) besorge ich der Einfachheit selber mit Mitteln des SVS.

Ziel ist es nach wie vor, bis Zweite Hälfte Januar ein in grossen Teilen funktionierendes Netzwerk zu haben. In einem zweiten Schritt sollen dann die Computer angeschlossen werden. In der Zeit bis zum Ende des Einsatzes soll das Netz dann in Betrieb genommen und getestet werden.

Während mir in der Netzwerksache die Hände gebunden sind, bin ich nicht untätig. Ich

  • überlege mir, wie man die Webseite der Schule (http://jlss.org) sanft renovieren könnte,
  • arbeite an der Webseite weiter (mittlerweile aufgeschaltet auf schnellerschulen.org),
  • schreibe meinen Blog (momentan noch auf http://schnellerzivi.wordpress.com),
  • betreue die Umstellung der Adressdatenbank des SVS,
  • helfe den Mitarbeitern, indem ich Backups erstelle, Kaufberatung für Laptops abgebe, einzelnen Interessierten Computer-Unterricht gebe,
  • fotografiere und filme Schulanlässe mit,
  • führe Aufträge für den SVS aus (Bericht „Ein Gespräch mit Yousef“, neues Formular für Mikroprojekte) und
  • kümmere mich weiterhin um den Service auf den Computern des Computer-Raumes (bessere Parental Controls, mehr Spiele).