Corona und politische Unstabilität

Wieder einmal ist ganz deutlich geworden: Wir sitzen alle im gleichen Boot. Auch Jordanien und Libanon sind von der Schulschliessung betroffen worden.

Für die JLSS kommt die Regierungskrise und die massive Lehrergehaltserhöhung im ver- gangenen Jahr erschwerend dazu. Viele Privatschulen mussten ihren Betrieb einschränken oder ganz schliessen. Die JLSS konnte sich dank den verschiedenen Donatoren im Ausland über Wasser halten. Nach dem Lockdown wurde der Home-Unterricht mit Hilfe von Office 365, das zum Glück in allen Klassen bereits eingeführt war, durchgeführt. Es war den Lehre- rInnen aber bald klar, dass das für die Lernschwachen eine Überforderung ist, da gerade die- se kaum auf die Unterstützung durch ihre Eltern bauen können. Der digitale Unterricht wurde dann nach etlichen Wochen eingestellt, nachdem auch keine Anschlussprüfungen durchge- führt werden durften. Die Schulleitung hat die Sommerferien entsprechend verlängert und hofft, dass das Neue Schuljahr dann wider mit Unterricht im Schulareal beginnen kann. Eine zusätzliche grosse und knifflige Herausforderung für Direktor George Haddad ist die Geldbe- schaffung für die Lehrergehälter, da die meisten Banken aufgrund der Staatskrise nicht mehr funktionieren oder geschlossen sind. Er findet aber immer wieder neue Schlupflöcher, um an libanesische Pfund zu kommen (andere Währungen werden zur Zeit nicht akzeptiert). Bis jetzt konnte er uns noch kein grünes Licht zur Überweisung unseres Jahresbeitrages geben, da die Gefahr besteht, dass Überweisungen einfach irgendwo unauffindbar verschwinden. Wir hoffen mit allen Bewohnerinnen und Bewohnern vor Ort, dass bald wieder eine kleine Tür zu norma- len Alltagsleben aufgeht. An die Weiterführung der Reparaturarbeiten an der Schreinereiwerk- statt, die durch Bodenverschiebungen grosse Schäden erlitten hat, ist vorläufig nicht zu den- ken.

Anders wirkt sich Corona in Jordanien auf die Menschen aus. Eine rigorose, vom Militär über- wachte Ausgangssperre über mehrere Wochen hatte ebenfalls die Schliessung aller Schulen zur Folge. An der TSS wurde der Unterricht mit Hausaufgaben übers Internet im kleinen Stil weitergeführt. Weil für viele Kinder der Zugang zum Internet von zuhause nicht oder nur schlecht möglich ist, führt das dazu, dass gerade die schulisch schwachen Kinder immer mehr ins Hintertreffen kommen. Das Problem wurde ebenfalls mit einer Verlängerung der Sommer- ferienpause aufgefangen. Neben den schulischen Herausforderungen gibt es für den Schuldi- rektor Khaled Freij noch dringliche Sanierungsmassnahmen auf dem Schulgelände, die voll- endet werden müssen: die Trinkwasserversorgung muss komplett erneuert werden, damit die Schule sich dem staatlichen Trinkwassernetz wieder anschliessen kann. Corona-bedingt sind diese Arbeiten ins Stocken geraten und die staatliche Wasserbehörde hat auch die Abwasser- situation an der Schule bemängelt und will, dass bis Beginn des neuen Schuljahres auch die- ses Problem gelöst ist, evtl. provisorisch mit einem Tank (ca. CHF 100‘000.-), der dann immer wieder geleert werden muss. Wir werden in der nächsten Vorstandssitzung entscheiden, ob wir – obwohl wir die Kompetenzsumme für andere nötige Projekte bereits ausgeschöpft haben – einen zusätzlichen Betrag «Sanierung Trink- und Abwasser TSS» überweisen können. Wir sind allen sehr dankbar für einen etwas grösseren Betrag für diese dringende Sanierung mit dem beigelegten Einzahlungsschein (Vermerk Sanierung TSS). Diese Beträge werden wir dann zweckgebunden an die TSS weiterleiten.

Herzlichen Dank für jede Art von Unterstützung der Schneller Schulen.

Ursus Waldmeier, Präsident SVS